The Birthday Massacre – Under Your Spell (CD-Review)

College Bands bringen es meistens nicht sehr weit. Spätestens nach der Schulzeit verläuft das gemeinsame Projekt oft im Sand. In den meisten Fällen zumindest. Nicht so aber bei The Birthday Massacre. Gegründet 1999 unter dem Namen „Imagica“ feiern die Syth- Rocker nach einigen Besetzungswechseln regelmäßig Erfolge. Fünf EPs und sechs Alben wurden bisher veröffentlicht – die drei letzten (Pins an Needles, Hide and Seek, Superstition) sogar mit Top 100 Platzie- rungen in deutschen und amerikanischen Charts. Das Konzept hinter The Birthday Massacre ist ein „musi- kalisch/visuelles Projekt, mit dem Ziel die Musik in ein Gesamtkonzept aus Mode, Bildern und Performance zu intergrieren“. Das neue Studio-Album „Under your Spells“ finanzierten die Kanadier mit einer Pledge-Kampagne, die so erfolgreich verlief, dass bereits nach 24 Stunden das benötigte Budget erreicht war. Erschienen ist das neue Werk am 16. Juni 2017 als CD und auch als Vinyl-Edition über Metropolis Records.

Das Album beginnt mit dem Track „One“. Ein elektronisch anmutendes Intro, das durch einen fließenden Beat aufgepeppt wird. Der klare Gesang von Sängerin Chibi fügt sich stimmungs- voll in die Melodie ein. Vereinzelt ruhige Passagen setzten schöne Akzente in dem sonst treibenden Song. Darauf folgt das Herz- und Titelstück „Under Your Spell“. Auch dieses Stück startet eher ruhig mit einem im Hintergrund rhythmischen gehaltenen Beat. Im Refrain erhebt sich durch eine melodische Steigerung die Stimmung, bis der Song ziemlich und unerwartet endet. „All of Nothing“ steigert sich langsam und dramatisch bis zum einsetzten von Schlagzeug und Gitarre ein kurzer Akzent gesetzt wird. Der zum Teil sehr schnell gesungene Text unterstützt von kräftigen Instrumenten, die nach den Refrains wieder in den Hintergrund rücken. Die Melodie verstummt langsam und gleichmäßig, was dem Song zusammen mit dem sich steigernden Beginn einen schönen Rahmen gibt. Das komplette Gegenteil bietet „Without You“. Gleich zu Beginn ein starkes Schlagzeug, das mit einsetzten des Gesangs fast komplett verstummt. Ein sehr melodischer und trotz des starken Anfangs sehr ruhiger Song, der mit einem schönen Gitarrensolo aufwarten kann. „Counterpane“. Hier geben Gitarre und Schlagzeug einen richtig druckvollen und schnellen Takt vor, jedoch verliert der Song mit Einsatz des Gesangs wieder an Geschwindigkeit und nimmt erst zu Beginn des Refrains wieder an Fahrt auf. Die kurzen Ruhepausen verfehlen hier leider etwas die Wirkung und reißen einen eher aus dem Takt, als dass Akzente gesetzt werden können. Besser gelöst wurde das bei „Unkind“. Ein weitestgehend gleichbleibender Rhythmus mit vereinzelten überraschenden instrumentalen Highlights wirkt hier sehr durchdacht, nicht langweilig oder vorausschaubar und lässt sich wunderbar anhören. „Games“ wirkt druckvoll und stark, die Instrumente und die Elektronik spielen wunderbar zusammen. Ein im Allgemeinen aber trotzdem ruhiger Song. Dieser wird abgelöst von „Hex“ der durchgehend ein hohes musikalisches Niveau hält und mit Tempo vorangeht. Jenes wird auch fast über den kompletten Song gehalten, nur gegen Ende sinkt das Tempo kurz, was dem Song und der Stimmung aber keinen Abbruch tut. „No Tomorrow“, beginnt sehr dramatisch und hält die Stimmung durchgehend. Drückende Instrumente, kräftiger aber fast geflüsterter Gesang reißen den Song aus allen davor gehörten Mustern. Eine Nummer, die Lust auf mehr macht. Die Stimmung wird in „The Lowest Low“ nicht aufgegriffen – es folgt wieder ein ruhiger Song. Schade, man dachte, gegen Ende nimmt das Album nochmal richtig Fahrt auf. Der elfte und letzte Song ist dagegen ein richtiger Kracher. Ein schneller, im Hintergrund gehaltener Beat, ordentlich Tempo und vorandrückender Gesang, machen „Endless“ zu einer Gute-Laune-Nummer und einem hervorragenden Tanztrack. Ein gut gewählter letzter Song, der einen euphorisch zurücklässt.

Fazit: Ein durchgehend starkes und harmonisches Album, das den Hörer aber leider nur selten vollkommen abholt. Gesanglich und instrumental absolut TOP – auch die Texte sind sehr berührend und ausdrucksstark. Allerdings hätte das Album gerne noch mehr Power vertragen. Der eine oder andere Reißer fehlt hier leider. Songs, die man live wunderbar und stark performen, aus denen man noch viel Stimmung rauskitzeln kann, sind auf dem neuen Album allemal vertreten, auf Platte ist diese Wirkung leider nicht zu 100 % erreicht. Dennoch – definitiv ein starkes Album, das durchaus hörenswert ist.

Tracklist:

01 One
02 Under Your Spell
03 All Of Nothing
04 Without You
05 Counterpane
06 Unkind
07 Games
08 Hex
09 No Tomorrow
10 The Lowest low
11 Endless

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VÖ: 16.06.2017
Genre: Rock / New Wave / Synthpop
Label: Metropolis Records (Soulfood)

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