Intent:Outtake – Schmerzmaschine

Die beiden Soundtüftler Bastian Polak und Andreas Engleitner von der Dark-Electro Band Intent:Outtake bleibt ihrer straffen Marschrichtung treu und haben bereits neues Material in der Pipeline. Nach dem be- eindruckenden Debüt-Album „Wake Up Call“ (2015) und der zweiten Platte „About Halos“ (2016), die sich sogar bis auf Platz 2 in den Deutschen Alternative Charts vorschiebte, folgt nun nach der ersten Single- auskopplung (EP) „Eclipse“ (06.2017) am 27. Oktober 2017 mit „Schmerzmaschine“ das dritte Studioalbum über Sonic-X.

Pünktlich zum Release werden Intent:Outtake zusammen mit ihren Labelkollegen der Dark Electro-Formation Terrorfrequenz auf Deutschlandtour gehen und ihre neue Scheibe ausgiebig live vorstellen.

Mit dem Intro „Schmerzmaschine“ ins gleichnamige Album hören wir anfangs eine unheim- liche Klangcollage, unterlegt mit einem schnellen Pulsschlag als Beat. Langsam steigert sich das Stück. Die intensive Dynamik des Openers ist sehr düster und bedrückend — wie das Thema selbst. Etwas verloren geleitet es mich ins nächstes Stück „From Wolves And Rats (feat. Chris L.)“ und hier kann sich die aufgestaute depressive Verstimmung in ekstati- schem Tanz austoben. Aggressive Shouts werden mit einer eingängigen Gesangslinie kombiniert. Unterstützt wird Intent: Outtake von Sänger Chris L., der u.a. bei Agonoize und Funker Vogt zu hören ist. Beruhigen kann man sich etwas bei „Dogma“, das mit schweben- den Synthsounds den sphärischen Hintergrund schafft für eine düstere, aggressive, aber doch gesetztere Nummer. „Between Heaven And Hell“ startet mit sanften Klängen und eingängigem Rhythmus. Die Beats sind wie in den vorangegangenen Stücken wieder hammerhart und treibend trotz des verhaltenen Tempos. Nach all der depressiven Schwere wirkt „Eclipse (Album Edit)“ wie eine emotionale Erleichterung, ein Lichtblick am Horizont und das ist genau die Wirkung, die dieses Stück entfalten sollte. Es wurde bereits Anfang Juni als EP herausgebracht. Da bebt der Tanzboden. Mit „Me Myself And I“ kommt ein sehr langsamer, hoch emotionaler Track aus den Tiefen der Schmerzmaschine, der sich den Schmerz sprichwörtlich aus der Seele schreit. Der nächste Titel „Glaube und Vernunft“ wird getragen durch den treibenden, dunklen Rhythmus und dem inhaltsschweren Text. Trotz aller Düsternis eine schön tanzbare Nummer. Der Anfang von „Fossils Of Anger“ hat einen sehr interessanten Sound, der klingt wie eine Mischung aus Maschinenbrummen und Bienenschwarm. Er wird benutzt zur Steigerung der Spannung, die sich in treibenden Beats und Shouts entladen darf. „Raum und Zeit“ darf man bei diesem Titel getrost auf der Tanzfläche vergessen, denn der treibende Beat wird dem schönen sphärischen Synth- teppich als Grundlage unterlegt für die Spur von Hoffnung, die bei diesem Track immer wieder mal durchscheint. Und wer noch nicht genug auf der Tanzfläche geleistet hat bisher, kommt mit „Masks“ auf seine Kosten. Ein toller eingängiger Titel, der die Richtung von Eclipse einschlägt. Das geht ab! Gespannt warte ich auf die „Fabrik der Angst“. Es geht weiter im Tanzbereich, nur stimmungsmäßig viel düsterer und es verbreitet sich Endzeit- stimmung. Der letzte Titel „100 Hertz Schmerz (Album Edit)“ war auf der EP „Eclipse“ schon zu hören und zeigt mit seinem Wortspiel „Her(t)z“ die Verbindung zwischen Musik (Frequenz) und Emotion (Herz), die in diesem Titel eine wunderbare Symbiose eingeht. Auch bezeichnet die Maßeinheit Hertz ein sich immer wiederholendes Ereignis — also immer wieder Schmerz.

Fazit: Das 3. Album besitzt viele melancholische und sehr düstere Elemente, passend zum Hauptthema des Albums: Schmerz. Es steckt auch viel aggressives Potenzial in diesem Album, dass durch oft eingesetzten Shouts verdeutlicht wird. Im Vordergrund steht immer der treibende, aber doch oft in der Geschwindigkeit verhaltene Drumbeat, der die bedeu- tungsschweren Texte in die Ohren hämmert. Intent:Outtaike benutzen sehr individuelle, ungewöhnliche Sounds, die zwar dezent eingesetzt werden, dafür den jeweiligen Song eindrucksvoll prägen. Auffallend ist die große gefühlsmäßige Tiefe der Werke, die zwischen Schmerz, Wut, Melancholie, Resignation, aber auch Hoffnung hin und her oszilliert und sowohl textlich als auch musikalisch hervorragend ausgedrückt wird. Auf diesem Album verfeinert das Electo-Duo noch weiter ihren eingeschlagen Weg, eingängige Melodien mit aggressiven Shouts und hämmernden, dunklen Beats zu kombinieren. Zentral sind auch immer die Auseinandersetzung mit den persönlichen Untiefen und den gesellschaftlichen Entwicklungen, die bei Intent:Outtake unter die Haut gehen, denn sie wollen nicht nur Dancefloor-Kracher abliefern, sondern ihre Kompositionen sollen aufrütteln, bewusst machen und ihre gesellschaftskritischen Aussagen transportieren. Diese Gratwanderung zwischen Anspruch und Dancefloor ist ihnen großartig gelungen.

Tracklist:

01. Schmerzmaschine
02. From Wolves And Rats (feat. Chris L.)
03. Dogma
04. Between Heaven And Hell
05. Eclipse (Album Edit)
06. Me, Myself And I
07. Glaube und Vernunft
08. Fossils Of Anger
09. Raum und Zeit
10. Masks
11. Fabrik der Angst
12. 100 Herzt Schmerz (Album Edit)

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VÖ: 27.10.2017
Genre: Dark Electro / Electronic
Label: Sonic-X

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