Im Interview mit Sänger Holly von Letzte Instanz

In über achtzehn Jahren bewegter Bandgeschichte hat sich Letzte Instanz zu einem Juwel der deutschen Musikszene geschliffen und ist heute wie guter Wein, reif und inspirierend. Schon immer standen die eindringliche Stimme des Frontmanns Holly mit seinen packenden Texten und die herausragenden Streicher im Mittelpunkt der Musik und machten sie abwechslungsreich, spannend und außergewöhnlich. Musikalisch ist das Sextett dabei pop-rockig wie selten, die Songs haften im Ohr, die Produktion klingt frisch und modern und man kann es nicht anders sagen: diese Band will es noch einmal wissen! In musikalisch hochwertiger Weise bewegt man sich gekonnt zwischen Pathos und Filigranität, rockt nach vorn oder umschmeichelt balladesk, lässt Reminiszenzen an die Gothic-Szene ebenso zu wie eingängigen Alternative Rock. Die selbstgeschaffene Schublade Brachialromantik ist ein unverwechselbares Trademark der Band geworden und wird dank „Liebe im Krieg“ mit weiteren exzellent tiefgründigen und eingängigen Songs gefüllt. „Liebe im Krieg“, das nunmehr zwölfte Album von LETZTE INSTANZ, erschien am 12. August 2016 und setzt ein Statement, wie es gewaltiger und überraschender kaum sein kann. Gemeinsam mit Produzent Markus Schlichtherle (Christina Stürmer, Juli, Polarkreis 18, Callejon) ist im Winter ein unglaublich klares, geradliniges und vor Hits nur so strotzendes Album entstanden, wie man es nach dem eher introvertierten und experimentellen Vorgängeralbum kaum erwartet hat.

Anlässlich des am 12.08.2016 erschienenen Albums „Liebe im Krieg“ konnten wir den Sänger und Frontmann Holly von Letzte Instanz für ein Interview Gewinnen und einige Fragen stellen – aber lest selbst:

Erst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast!

Gern! 🙂

Am 12.8.2016 erschien euer neues Album „Liebe im Krieg“. Inwieweit ist der Titel auf das aktuelle Geschehen in der Welt bezogen? Metaphorisch betrachtet kann „Liebe im Krieg“ vielseitig gedeutet werden. Was ist eure Intention hinter diesem Titel?

Nun, plötzlich ist dieser Titel aktueller, denn je. Eigentlich, als wir mit der Produktion dieses Albums begannen, stand eher der mikrokosmos im Raum, also die persönliche Konfrontation mit den Wirren und kleinen Kämpfen mit sich selbst. Im Laufe der Produktion passierte allerdings soviel, dass wir dieses kleine Thema dann auf das Weltgeschehen ausgeweitet haben. Wir sind keine politische Band und auch unsere Kernkompetenzen liegen jetzt nicht unbedingt in der Hebung des Zeigefingers, doch wir haben auch als Künstler das Recht und die Pflicht, eine Art Meinung zu bilden.

Was hat euch dazu bewogen ein Lyricvideo zum Titeltrack zu machen?

Das lag auf der Hand, dass wir mit dem Titelsong als erstes an die Öffentlichkeit gehen. Als Single war ein anderes Lied, nämlich, „Wir sind eins“ geplant. Diese Planung wurde hinfällig, als wir vom MDR kurzfristig das Angebot bekamen, mit „Wir sind eins“ in Leipzig aufzutreten. Da musste schnell gehandelt werden. Ein lyrikvideo ist in seiner Erschaffung deutlich leichter und schneller zu händeln, ls ein richtiges Video mit Handlung etc.

Habt ihr euch bei dem letzten Musikvideo „Wir sind Eins“ von dem auf YouTube laufenden Werbeclip – Fremde küssen sich insperieren lassen?

Nein. Die Idee stand schon seit Anfang des Jahres, bzw. sobald klar war, dass dieses Lied unser „Flaggschiff“ für das neue Album wird.

Das Album hat es auch auf Platz 4 der Deutschen Albumcharts geschafft. Über diesen Erfolg darf man euch zunächst beglückwünschen. Manch einer wird vielleicht sagen „Die höre ich jetzt nicht mehr, die sind mir zu Mainstream“, wie empfindet ihr solche Kommentare?

Jeder soll dazu seine Meinung haben. Ich kann dazu nur sagen: Wer sich davon einengen lässt, der verpasst eben den Rest. Selbst schuld.

Man sagt ebenfalls, dass die Musiker sich der Mehrheit anpassen, um eben große Charterfolge feiern zu können. In Szenemagazinen jedoch bekommt ihr Lob von allen Seiten. Deswegen die Frage: Wenn ein Musiker sich der Mehrheit nicht anpassen muss, um in die Charts zu kommen, was muss er dann schaffen?

Das ist eine Frage der Herangehensweise. Was steht im Vordergrund? Will ich nur Musik machen, die mir gefällt, als Hobby sozusagen, oder entscheide ich nuch, das als Beruf aufzufassen und die Verantwortung zu übernehmen, Leute zu inspirieren, zu unterhalten etc. Wir haben uns dazu entschieden, dass beruflich zu machen und damit geht einher, dass wir damit auch Geld verdienen müssen. Nun ist das in gewisserweise ein Spagat. Wir könnten jetzt belanglosen Schlager machen und voll der Musik Industrie zuarbeiten. Machen wir aber nicht. Stattdessen tauchen wir gewissermaßen in Grauzonen ein, die uns ermöglichen den Kühlschrank einigermaßen zu füllen, ohne uns selbst zu verraten.

Viele Musiker haben durch ihren Erfolg in den Charts noch einmal eine musikalische Wende durchlebt. Würdet ihr auch neue Wege ausprobieren oder bleibt ihr eurem Stil weiterhin treu?

Unser Stil ist quasi das ständige Neuasuprobieren. Die Kontinuität liegt in der Inkontinuität. 😉 Über den Charterfolg freuen wir uns natürlich, aber er führt jetzt nicht zur Selbstkrönung oder beweihräucherung. Es geht einfach weiter.

Schon seit 20 Jahren ist die Letzte Instanz im Musikgeschäft. Wie ist eure subjektive Empfindung wie sich die Musikwelt verändert hat?

Es gibt durch das Web und die sozialen Medien natürlich viel mehr Möglichkeiten der Veröffentlichung. Aber auch viel mehr Fallen. Alles ist einer Veränderung unterworfen. Nicht erst seit 20 Jahren. Man muss immer für diese Veränderunhen offen sein und bleiben.

Wenn ihr noch einmal 20 Jahre in die Vergangenheit reisen könntet und ihr euren jüngeren Ichs sagen würdet wie erfolgreich ihr mal sein werdet. Wie hätten diese reagiert?

Natürlich hätten sich unsere Ich’s gefreut und gesagt: „Natürlich!“

Wie wird die Musikwelt in 20 Jahren aussehen? Vor allem welchen Platz werden dann Letzte Instanz in dieser Welt haben?

Soweit reicht unser Plan nicht.

Ende Oktober heißt es dann wieder Koffer packen und ab auf Tour. Wie sieht bei euch eigentlich so ein Tourtag aus?

Der ist im Allgemeinen von Warten geprägt. Abgesehen von allgemeinen Büroarbeiten, Soundcheck und Konzert.

Hast du zum Schluss noch etwas, was du euren Hörern und unseren Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest?

Make love not war.

Wer das Album „Liebe im Krieg“ noch nicht sein eigen nennt, kann es >>HIER<< käuflich erweben.

Letzte Instanz – Liebe im Krieg Tour:

28.10.2016 Bochum – Matrix
29.10.2016 Hannover – Musikzentrum
30.10.2016 Leipzig – Werk 2
03.11.2016 Berlin – Kesselhaus
04.11.2016 Nürnberg – Hirsch
05.11.2016 Wien – Szene
10.11.2016 Augsburg – Spectrum
11.11.2016 Aschaffenburg – Colos saal
12.11.2016 Dresden – Reithalle

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