Alphamay – The Simulation Hypothesis (CD-Review)

Alphamay ist zu einer der interessantesten deutschen Elektropop Bands geworden. Das Duo versteht es, moderne Synthesizer Klänge mit einem gehörigen Schuss 80er Jahre Sounds zu einem ganz eigenen Stil zu verschmelzen. Das Ergebnis ist einzigartig und reicht von gut tanzbaren Synthie- Pop Songs bis hin zu düster – sphärischen Klangteppichen mit viel romantischer Melancholie. Mit einer Auszeichnung der deutschen Popstiftung in der Kategorie Beste Elektro Pop Band im Rahmen des Deutschen Rock und Pop Preises 2016 im Rücken, sehen Alphamay positiv in die Zukunft. (Presse- text)

Am 19. Mai erschien nun mit „The Simulation Hypothesis“, welches 11 brandneue Songs umfasst, der Nachfolger des gefeierten Albums „Twisted Lines“, das im letzten Jahr sogar gleich zweimal in die Top Ten der Deutschen Alternative Charts eingestiegen ist, via Timezone. Mit kurzem Anlauf startet die CD mit „Missing Me“. Es klingt, als hätte man nur mal eben die Pausetaste gedrückt, und es geht gleich weiter mitten im Lied. So findet Alphamay die Anschlussstelle zur vorherigen Veröffentlichung. Melodielinien umspielen sich gekonnt, der Gesang liegt weich darüber. „Decay Of A Dream“ hat einen sehr schnellen, fast hektischen Rhythmus, der an die früheren Drums und Bass Sachen der 90er erinnert. Der weiche Synthieklang glättet die hektischen Wellen, die der Rhythmus schlägt. Der Refrain ist schön eingängig melancholisch. EBM-Style gibt es mit „Fractures Of Reality“, dass sehr trocken, tief tönend und gar bedrohlich startet. Der Refrain erhebt sich in schöner Synthie-Melodie darüber. Sehr spannend komponiert und arrangiert. „The Pilgrims Weep“ gleitet direkt mit einem weichen Soundteppich in die Gehörgänge. Dann poltert der trockene Bass los und wir befinden uns mitten in einem dramatischen, anklagenden Elektrothema, was noch durch den Refrain um einiges gesteigert wird. Ein Voice-Sample eröffnet „Flat Earth Flat Head“, das auch als Zwischeneinlage im Mittelteil nochmal zu hören sein wird. Ein sehr clubtauglicher, treibender Rhythmus zeichnet dieses Lied aus. Die Grundstimmung bei diesem tollen Dark Elektro Titel ist aggressiv-düster. Dies ist gewiss kein romantischer Synthiepop mehr. „Suspended Animation“ geht schnell ab und hat etwas sehr rockiges an sich. Auch hier treibt der ungemein schnelle, hektische Rhythmus das Lied voran. „Simulation Street“ als sanfte, weiche Synthie-Nummer beruhigt die aufgewühlten Nerven nach „Suspended Animation“. Bei diesem schönen Futurepop-Titel kann man sich getrost der gepflegten Melancholie hingeben. „Bound To Dance“ ist eine melodiöse Synthie-Hymne, die immer leicht aus der Harmonie ausbricht, welche sich anfangs so gigantisch aufbaut. Der Rhythmus ist gut tanzbar, wie der Titel verspricht. Bei „Counting Stars“ hängt der Himmel voller Geigen. Ein sehr gefühlvolles getragenes Stück, das im Mittelteil mit Spoken Words Einlage sehr effektvoll die Stimmung des Sternezählens wiedergibt. Auf der CD das optimistischste Stück. Darauf folgt das basslastige „Serenity“. Eine großartige Clubnummer, die etwas sparsamer mit Soundteppich instrumentiert ist. Der Refrain ist zu Herzen gehend melodiös und eingängig. Sehr gewitzt und intelligent verbinden Alphamay die recht unterschiedlichen Strophen- und Refrainteile mit jeweils leicht unterschiedlichen Brücken. Die mystische Stimmung von „No Good Bye“ nimmt einen gleich gefangen. Auch dieses Stück kommt ohne dicken Sound- teppich aus. Sehr stimmig ist die Female Synth Voice, die diese mystische Stimmung in der Strophe ausreizt. Der Refrain kommt zum Schluss mit viel emotionaler Intensität. Das ist TOP gelungen!

Fazit: Die Songs sind äußerst vielschichtig komponiert und instrumentiert. Rhythmus, Bass und manche Melodielinien kommen manchmal etwas ruppig-harsch, fast hektisch rüber, aber immer legt sich ein weicher Synthieklang, eine einträchtige Harmonielinie darüber, der das Schroffe glättet. Auf dem letzten Teil der Trilogie findet sich mehr Drama, mehr Aggression, mehr Dunkelheit als auf seinen Vorgängern „Twisted Lines“ und „Dazzle Camouflage“. Alphamay bedienen sich sehr geschickt etlicher Elektro- und Synthstile, um ihren Texten und deren Emotionalität Ausdruck zu geben, wobei sie diese immer zu einer schönen Synthese zusammenbringen. „The Simulation Hypothesis“ bildet einen großartigen Abschluss der Trilogie.

Tracklist:

01. Missing Me
02. Decay Of A Dream
03. Fractures Of Reality
04. The Pilgrims Weep
05. Flat Earth Flat Head
06. Suspended Animation
07. Simulation Street
08. Bound To Dance
09. Counting Stars
10. Serenity
11. No Good Bye

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VÖ: 19. Mai 2017
Genre: Elektro-Pop, Electronic Avantgarde, Synth Pop, Darkwave
Label: Timezone

Alphamay im Web:

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